Sarah Göttges und Jessica Fitting im Austausch
Sarah Göttges und Jessica Fitting im Austausch (Foto: Rebecca Miller, Fotoarchiv SKB-Bremen)

Die Herbstferien können kommen: Die Kletterkünste beim Bouldern testen, verschiedene Klimazonen in Bremerhaven erforschen oder den Wettbewerbsgeist beim Lichtspiel mit Lasern wecken – all das soll die sogenannte "FreiKarte" für Kinder und Jugendliche in Bremen möglich machen.
Wer steckt dahinter? Und wie läuft das ab?

Ihre Arbeit beschrieben in drei Worten sei "agil, komplex, vielfältig - und Spaß": Evelin Wöstenkühler und ihr Projektteam der „FamilienCard“, bestehend aus Sarah Göttges, Jessica Fitting und Can Ozan, liefern nicht nur bei der oben genannten Frage über 100 Prozent.

Am Freitag, den 30. September 2022, ist es endlich soweit. Darauf haben die Vier seit Monaten hingearbeitet: Im Land Bremen werden knapp 115 000 Briefe an alle Sorgeberechtigten von Kindern und Jugendlichen (unter 18 Jahren) verschickt. Inhalt dieser Briefe: Die Bremer FreiKarte. Der Name "FamilienCard" wich, um die Bedeutung der Karte ausdrücklich für die Kinder und Jugendlichen zu unterstreichen.

Kaum zu glauben, aber hinter der FreiKarte verbirgt sich tatsächlich nur Gutes: Die FreiKarte enthält – sofern man sie eine Woche nach Zustellung mit der Zusendung des Aktivierungscodes freischaltet – ein Guthaben von 60 Euro für dieses Jahr und erneut 60 Euro für das Jahr 2023. Weitere Informationen gibt es unter www.freikarte.bremen.de
Der Bremer Senat und die Bremische Bürgerschaft stellen rund 12 Millionen Euro zur Verfügung, um Kinder und Jugendliche für die Anstrengungen und Umstände der letzten (Corona-)Zeit zu entschädigen.

Und hinter dieser kleinen Karte im Girocard-Format stecken vier Personen, die seit April 2022 unter Hochtouren an der Realisierung dieses Vorhaben arbeiten. Die Leitstelle Arbeitgeberattraktivität durfte einmal hinter die Kulissen blicken und Projektarbeit par excellence erleben.

Can Ozan und Evelin Wöstenkühler in den Büroräumen in der Katharinen-Passage
Can Ozan und Evelin Wöstenkühler in den Büroräumen in der Katharinen-Passage (Fotos: Rebecca Miller, Fotoarchiv SKB-Bremen)

Evelin Wöstenkühler berichtet voller Stolz, wie sie alleine zum 1. April dieses Jahres mit dem Projektauftrag begonnen hat und ihr Team dann Stück für Stück wuchs: Jessica Fitting und Can Ozan waren "eine sehr glückliche Fügung", die als Nachwuchskräfte (Jessica Fitting im letzten Semester des Studiengangs Public Administration B.A. und Can Ozan im letzten Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten) zehn Tage nach Frau Wöstenkühler und dann Ende Mai dazu stießen. "Sarah Göttges durfte ich mir tatsächlich aussuchen", lacht die Projektleiterin, "das ist eine großartige Bereicherung, so viele Kompetenzen im Team vereint zu haben." Seit Juli sitzt sie nun mit dem kompletten Team zusammen.

"Wir sind da ganz systematisch rangegangen", denn die Anforderungen an die FreiKarte waren und sind hoch. Sie soll für alle Altersgruppen (bis 18 Jahre) sowohl im Sommer als auch im Winter quer verteilt im Land Bremen in sogenannten Akzeptanzstellen in drei Kategorien, nämlich Kultur-, Sport- und Freizeitangebote, anwendbar sein.

Die Grundlage war zunächst eine Übersicht mit 150 potentiellen Akzeptanzstellen. Das Team prüfte jede einzelne Freizeiteinrichtung dieser Übersicht anhand von Ausschlusskriterien. Beispiele für diese Kriterien sind: Bargeldloser Zahlungsverkehr mit bestehenden Geräten, keine Dauerschuldverhältnisse wie bei Fitnessstudios oder Sportvereinen und keine generellen kostenlosen Angebote wie die Bremer Stadtbibliothek.
Darüber hinaus wächst die Liste weiter. Mit aktiver Akquise wie Vorträgen vor Ort konnte das Team viele passende Interessierte für sich und das Projekt gewinnen und das Angebot für die Bremer FreiKarte stetig erweitern. Von Kino, Klimahaus, Indoorspielplätzen, Lasertag und Babyschwimmen ist für jede:n etwas dabei, sogar einige Fahrgeschäfte auf dem Bremer Freimarkt.

Die größte Herausforderung dabei? Die begrenzte Zeit für die vielen parallelen Aufgaben: Innerhalb eines halben Jahres kreuz und quer durch Bremen zu fahren, um Akzeptanzstellen zu gewinnen, tägliche Probleme zu lösen und Ideen zu entwerfen – und das alles auf zwei Büroräume verteilt. Und dennoch ist der Lieblingsplatz von Frau Wöstenkühler genau hier. "Wo im Moment sollte ich mich wohler fühlen als hier. Hier mit meinem Team."

Das Projekt der FreiKarte ist wirklich exklusiv und Bremen-spezifisch; ähnliche Angebote gibt es zwar in anderen Städten, aber hier in Bremen muss die FreiKarte nicht beantragt werden, sondern wird direkt zugestellt. Außerdem ist sie (Eltern)einkommensunabhängig.
"Wir brennen für dieses Projekt, gleichzeitig bringen wir alle so verschiedene Kompetenzen mit, dass die Arbeit wirklich Hand in Hand geht", so Can Ozan. "Darüber hinaus sind wir unglaublich gut vernetzt mit anderen Ämtern und Institutionen in Bremen", stimmt Jessica Fitting zu. "Und jetzt wo die FreiKarte steht – auch wenn die Liste der Akzeptanzstellen weiter wachsen wird – stehen wir mit Multiplikatoren:innen in den Stadtteilen wie Quartiersmanager:innen und Beratungsstellen sowie Schulen und Kitas in Kontakt, um auf die FreiKarte aufmerksam zu machen", ergänzt Sarah Göttges.

"Bis Dezember 2023 ist das Projekt befristet, entweder es gibt dann eine zweite Runde mit dem Projekt oder wir Vier stehen für neue spannende Aufgaben als agiles Projektteam zur Verfügung; und zwar agil, komplex und vielseitig. Und der Spaß kommt hier nie zu kurz", schmunzelt Evelin Wöstenkühler.

Vielen Dank an Evelin Wöstenkühler, Sarah Göttges, Jessica Fitting und Can Ozan!