"Das ist mein Job – aber die Hochzeiten sind eine Leidenschaft!" unterstreicht Marisa Güse im Gespräch. Die junge Standesbeamtin hat fast 800 Vermählungen vollzogen und berichtet heute von ihrem absoluten Traumjob.

Über einen kleinen Umweg gelangte die wortgewandte Sportlerin ins Standesamt Bremen-Mitte: Als sie während des dualen Studiums Public Administration B.A. eine Praxisphase im Standesamt Bremen-Nord absolvierte, war ihre Leidenschaft geweckt. Dort schrieb sie ihr erstes Gedicht für ein Brautpaar und entdeckte so einen Weg, sich ihr Talent des Gedichte-Schreibens doch beruflich zu Nutze zu machen. Nach Abschluss des Studiums wurde Marisa Güse dann dem Ordnungsamt/Marktangelegenheiten zugewiesen, doch ihr Herz schlug weiterhin für das Standesamt. Zwei Jahre musste sie schließlich warten – da hatte sie schon eine Zusage als Standesbeamtin in Berlin sicher – bis ihre Traumstelle in der Hollerallee ausgeschrieben wurde. Endlich!

Marisa Güse
Marisa Güse

"Alles, was wir hier erleben, sind Lebensabschnitte: Von der Geburt der Kinder, über die Heirat zweier Personen bis zum Sterbefall", fasst die Nord-Bremerin zusammen. Die Arbeit sei dadurch sehr abwechslungsreich, gefühlvoll und repräsentativ. Gleichzeitig sollte man aber auch spontan und flexibel sein, denn oft weiß man morgens nicht, was einen den Tag so erwarte.
Marisa Güse, die selbst nächstes Jahr heiraten möchte, genießt den Kundenkontakt und geht darin förmlich auf. "Hier kommen verschiedene Anliegen zusammen, unterschiedliche Kulturen und auch zahlreiche Charaktere. Gerade das macht es ja so abwechslungsreich", fasst sie zusammen. Neben den Kund:innen haben die Mitarbeiter:innen des Standesamts aber auch mit zahlreichen anderen Behörden Kontakt: Von den Jugend- und Migrationsämtern, über die deutschen Botschaften, Konsulate und Notare bis zu den Gerichten und den Krankenhäusern.

Die Rennradfahrerin beginnt früh, im Sommer gerne gegen 5 Uhr/halb 6. So könne man sich in Ruhe auf den Arbeitstag vorbereiten und alles fertig bearbeiten und hat trotzdem noch viel vom Nachmittag. An dem wird hauptsächlich Sport gemacht, ob Fitnessstudio, Schwimmen oder Tennistraining – "Ich mag Action!", lacht Marisa Güse. Ziel ist die Teilnahme am Bremer Triathlon.

Marisa Güse im Trauzimmer
Marisa Güse im Trauzimmer

Marisa Güse, die sich als Kind schon immer gerne als Braut verkleidet hat, sagt selbst, dass sie ihren absoluten Traumjob gefunden hat. Alle Tätigkeiten im Standesamt Mitte sagen ihr zu, aber ihr Herz schlägt für die Trauungen.
Wichtig seien aber auch die Arbeitsbedingungen: Homeoffice ist in diesem Bereich nur vereinzelt tragbar, da die Arbeit mit den verschiedenen Beurkundungen (noch) vor Ort stattfinden muss. Aber Aspekte wie Gleitzeit, das Gesundheitsmanagement und auch das Miteinander der Arbeitskolleg:innen machen die Stadt Bremen für unsere heutige Gastgeberin als attraktive Arbeitgeberin aus.

Damals hatte sich die Urbremerin explizit für ein Studium im bremischen öffentlichen Dienst interessiert und beworben, weil sie "ihrer" Stadt etwas zurückgeben wollte. Wenn nicht allzu große Überraschungen passieren, wird sie hier nach eigener Aussage bis zum Pensionseintritt ihrer Tätigkeit nachgehen. Seitdem sie im Standesamt arbeitet, hat sie noch nicht einmal in den Stellenanzeigen gestöbert und das soll auch gerne so bleiben.

Vielen Dank für diese besonderen Einblicke Marisa Güse!