Projektkoordinator des Netzwerk Digitalambulanzen für die Stadt Bremen bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport im Tivoli-Hochhaus.

Projektmanagementexperte, leidenschaftlicher Tabletop-Spieler (Warhammer 40k) und Fußball-Fan

"Was ich an der Stadt (Bremen) sehr zu schätzen weiß, sind vor allem die Menschen."

Sebastian Dargel berichtet uns während des Formats "Auf einen Kaffee mit…" von seiner Tätigkeit als Projektkoordinator des Netzwerk Digitalambulanzen im Tivoli-Hochhaus.

Im Projekt Digitalambulanzen arbeiten wir daran, ältere Menschen in die digitale Welt zu führen. Dabei ist die Tätigkeit sehr vielseitig und beinhaltet Koordinierung, Organisation, Absprachen, konzeptionelle Arbeit, Arbeit an der Homepage, Öffentlichkeitsarbeit, also kurz gefasst, die Vernetzung von Träger Menschen und Angeboten: Personen dazu zu bringen, in Kontakt zu kommen, Wissen zu teilen, neue Angebote in den Quartieren zu schaffen und dadurch kontinuierlich zu verbessern.

Es ist zunächst schwierig zu definieren, ab wann man "älter" ist – für unser Projekt und unsere empirischen Forschungen benötigen wir jedoch eine grobe Altersgrenze. Demzufolge definieren wir Menschen über 60 Jahren als "älter" und damit als unsere Zielgruppe. Diese Zielgruppe ist sehr heterogen, sie umfasst Individuen über ca. 40 Lebensjahre hinweg, mit unterschiedlichsten Lebensläufen, Lebensumständen und Fähigkeiten. Um genauer analysieren zu können, wie diese Gruppe bereits mit dem Internet und digitalen Endgeräten umgeht, haben wir eine Umfrage mit ca. 40.000 Teilnehmenden durchgeführt und sind gerade noch in der Auswertung der ca. 11.000 Rückmeldungen. Dabei Gemeinsamkeiten zu finden, zu clustern aber vor allem die richtigen Schlüsse und weiteren Arbeitsschritte zu ziehen, ist eine große Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen.

Zudem betreibe ich Netzwerkarbeit mit ca. 30 Partner Vereinen, Verbänden, aber auch privatwirtschaftlichen Unternehmen aus Bremen und Bremerhaven, die sich um ältere Menschen kümmern. Dabei koordiniere ich das Netzwerk in Bremen und meine Kollegin in Bremerhaven. Gerade durch die Corona-Zeit hat sich gezeigt, dass in Richtung Digitalisierung noch viel zu tun ist. Dabei bin ich nicht in direktem Kontakt mit den älteren Menschen: Meine Aufgabe dabei ist es, zwischen den einzelnen Trägern zu koordinieren, mit diesen zu sprechen, in welchen Quartieren es bereits Angebote gibt; festzustellen, welche Gründe es gibt, warum Menschen noch nicht an der Digitalisierung teilnehmen (können), bspw. fehlendes Geld, keine Mobilität zum Besuchen von Kursen, fehlendes Selbstbewusstsein. Zusätzlich unterstützen wir Träger bei neuen Vorhaben finanziell und durch unsere wissenschaftliche Begleitforschung. Auf Grundlage dieser Evaluationen möchten wir in Bremen und Bremerhaven genügend passende Angebote in den einzelnen Quartieren schaffen, sodass ältere Menschen Zugang zu digitalen Endgeräten haben und den Umgang mit ihnen und dem Internet erlernen, um besser sozial teilhaben zu können.

Netzwerk Digitalambulanzen

Illustration Till Lassmann, www.till-lassmann.de; Figur mit Genehmigung Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen

In die Verwaltung bin ich durch eine Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Dienst in meiner vorherigen Tätigkeit gekommen. Zuvor habe ich im Bereich Wohnungsmarktbeobachtung und -strategie gearbeitet– thematisch ist es eine vollständig andere Richtung, in der Methodik, dem Projektmanagement, ist es sehr ähnlich. Dieser "Tapetenwechsel" reizt mich sehr.
Meine Erfahrungen im Projektmanagement konnte ich einfließen lassen und dadurch, dass ich auch fachlich gefordert bin, habe ich mir sehr viel Neues angeeignet – mir macht es Spaß, mich in ein neues Thema einzuarbeiten. Zudem ist mein Bezug zu Bremen eine "Liebe", die sich mittlerweile gefestigt hat, sich erst entwickeln musste. Die ersten Eindrücke waren nicht überzeugend, aber durch Spiele im Stadion, Besuche bei Freunden und mit dem Beruf verbundene Besuche in fast allen Stadtteilen habe ich nach und nach die Schönheit und Vielseitigkeit der Stadt kennengelernt.
Durch meine Tätigkeit lerne ich viele Menschen an verschiedenen Bereichen Bremens kennen. Was ich an der Stadt sehr zu schätzen weiß, sind die Menschen – wie sie zur Stadt stehen, wie sie diese repräsentieren – und vor allem, wie sie ihre Stadtverbundenheit dezent ausleben, das ist sympathisch, ich bin sehr gerne hier.

Einen Austausch mit anderen Ressorts / Bereichen würde ich mir wünschen, auch gerne persönlich. Man könnte leicht meinen, für die tägliche Arbeit sei ein internes, interdisziplinäres Netzwerk nicht unbedingt notwendig – allerdings sind für mich persönlich verschiedene Blickwinkel, Sichtweisen und Ideen wirklich wertvoll – diese Kontakte können nur hilfreich sein.

Vielen Dank, Sebastian Dargel!