Liebe Kolleg*innen! Unsere heutigen Gastgeber arbeiten (fast) bei derselben Behörde, aber in unterschiedlichen Bereichen und kannten sich vor unserem Treffen nicht einmal. Und dennoch gibt es eine Verbindung: Sie werben unter anderem für die Beschäftigtenbefragung "Migrationsgesellschaft als Chance - Wie vielfältig sind wir im bremischen öffentlichen Dienst?"
Als Verwaltung repräsentieren wir die Vielfalt unserer Stadt und unseres Landes Bremen. Aber wie vielfältig sind wir eigentlich im bremischen öffentlichen Dienst? Die letzte Erhebung dieser Daten liegt schon 10 Jahre zurück. Um dieser Frage nun näher zu kommen, startete am 25. September die Umfrage "Migrationsgesellschaft als Chance – Wie vielfältig sind wir im bremischen öffentlichen Dienst?" unter allen Beschäftigten der FHB. Bremen ist bunt – wie bunt soll jetzt ermittelt werden.

Wir treffen uns Auf einen Kaffee mit Claude Kenfack und Marcel Paufler. Ersterer kam aus Kamerun nach Göttingen und dann nach Bremen. Er wollte in Bremen eigentlich nur einen Deutschkurs absolvieren und anschließend in Berlin studieren. Der heutige Diplominformatiker hat die Hansestadt seitdem aber nicht verlassen; zunächst war er langjährig IT-Administrator bei einer Anwaltskanzlei. Nach einer Station bei einem IT-Unternehmen wechselte er dann 2020 in den bremischen öffentlichen Dienst. Der Familienvater in dieser Runde wohnt im Viertel.
Sein Gegenüber, Marcel Paufler, ist gebürtiger Bremer und hat lediglich nach dem Abitur die Heimat für ein Jahr Auslandserfahrung verlassen. Seitdem studiert/e er dual bei der Freien Hansestadt Bremen (erst Bachelor, jetzt Master nebenberuflich). Aufgewachsen in der Vahr, wohnt er nun in Schwachhausen.

Claude Kenfack
Claude Kenfack "Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen"

Claude Kenfack begrüßt uns in seinem Büro im Haus des Reichs: Er arbeitet beim Senator für Finanzen als Referent im Referat 45 "Digitalisierung von Verwaltungsleistungen für Unternehmen". Kurz gesagt kümmert er sich um die Digitalisierung von Vergabeverfahren und ist dafür bundesweit vernetzt und teilweise auch unterwegs.

Marcel Paufler ist im Aus- und Fortbildungszentrum für den bremischen öffentlichen Dienst, im Referat 40 "Berufliche Ausbildung und Praktika" tätig, eine dem Senator für Finanzen zugeordnete Dienststelle. Er ist Mitglied des Programms "Zukunftschance Ausbildung", bei dem junge Menschen, die nach Bremen gekommen sind und bleiben dürfen, durch eine Einstiegsqualifizierung auf eine Berufsausbildung im öffentlichen Dienst oder in der freien Wirtschaft vorbereitet werden.
Vor der Arbeit hat der Blondschopf meist schon eine Trainingseinheit absolviert, der junge Mann hat nämlich ein sehr zeitintensives Hobby: Kanusport. "Rudern kennt man ja. Und ich fahre halt nicht rückwärts, sondern vorwärts mit einem Doppelpaddel – und das über lange Strecken", erklärt er. Der Amateursportler ist Welt- und Europameister jeweils im Juniorenbereich und bei den U23 geworden. Im Herrenbereich wurde er vor zwei Jahren Europameister.

Mit seinem heutigen Gegenüber, Claude Kenfack, eint ihn die Liebe zum Sport: denn Claude Kenfack war erst Fußballspieler, dann –trainer und –betreuer und nun pfeift er die Spiele bis in die Bremen-Liga. "Ich habe hier meine Familie, mich kennen die Leute. Ich bin hier einfach verwurzelt", fasst der ITler zusammen. Zwei Wege, zwei Sportarten, zwei Bremer.

Marcel Paufler
Marcel Paufler "Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen"

Und da ist wieder eine Gemeinsamkeit: Beide nennen ihr Team und ihre Vorgesetzen. Claude Kenfack schätzt seine Vorgesetzten, die Art der Zusammenarbeit und feste Termine zum Austausch. Das Team ist sehr offen für Diversität, auch wenn es personell noch nicht besonders divers aufgestellt ist.
Aber das Team ergänzt sich gut und die Zusammenarbeit ist verlässlich und kollegial.
Der Kanusportler, Marcel Paufler, schwärmt von seinen heterogenen Arbeitskolleg:innen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Hintergründen. "Wir ergänzen uns super und dadurch haben wir auch so einen Erfolg", fasst er zusammen.

Ansonsten ist für den Amateursportler die Flexibilität im Arbeitsleben ausschlaggebend. Seine Arbeit frei gestalten zu können, hilft beim Absolvieren der Trainingseinheiten. "Ich war froh, dass dieser Termin erst um 9 Uhr war; vorher bin ich einfach noch im Blockland oder auf dem Unisee unterwegs und trainiere. Dafür arbeite ich dann nachmittags weiter. Genauso brauche ich mal drei Tage frei, wenn ein Wettkampf ansteht. Solche Absprachen geschehen dann über kurze Wege und das genieße ich sehr", erläutert Marcel Paufler. "Auch die Vielseitigkeit der verschiedenen Einsatzgebiete ist für mich spannend. Da setzt die Arbeitgeberin FHB einen tollen Rahmen, da sehe ich den öffentlichen Dienst weit im Vorteil," setzt er fort.

Claude Kenfack weist noch auf die Verbeamtung und die damit einhergehende Arbeitsplatzsicherheit als Vorteile der Arbeitgeberin FHB hin. Für ihn, der auch Verantwortung für vier Brüder und eine Schwester trägt, war das schon ein wichtiger Aspekt.

Claude Kenfack hofft, dass die neue Dienstvereinbarung "Ortsflexibles Arbeiten" erweitert wird, auch für Länder außerhalb der EU, dann könne er auch mal seine Eltern besuchen. "Wir haben Fachkräftemangel und müssen uns demnach öffnen! Wenn manche ihre Eltern in Bayern besuchen können, möchte ich das in Kamerun auch", erklärt der zweifache Familienvater. Allgemein sei aber klar, dass die Freie Hansestadt Bremen neue Mitarbeitende braucht, um weiterhin die anfallenden Aufgaben bewältigen zu können. Marcel Paufler, der oftmals mit seinem Bruder im Kanu sitzt, setzt an: "Wir sollten anstreben, dass die Startbedingungen für alle, die in den öffentlichen Dienst möchten, irgendwie gerecht sind. Was man dann daraus macht, das hängt vom Einzelnen ab. Alter, Einschränkungen jeglicher Art und (soziale) Herkunft prägen uns, wir sollten diese Diversität aber nutzen," sagt der Kanufahrer. "Wir brauchen treibende Kräfte und eine intrinsische Motivation bei den Beschäftigten, ansonsten macht es keinen Spaß. Und da sehe ich auch Kolleg:innen in der Pflicht, weiter zu tragen und darüber zu reden, was wir hier für Möglichkeiten haben", so der junge Student. Nur so könne der Personallücke entgegengewirkt werden. Für mehr Diversität in der Belegschaft als auch für mehr Einbeziehung dieser in Entscheidungen/Vorhaben plädiert auch der Hobby-Schiri. "Nicht über uns reden, sondern mit uns!", betont Claude Kenfack. Bremen ist bunt und soll noch bunter werden.

Herzlichen Dank an Claude Kenfack und Marcel Paufler, die unter anderem auch Werbegesichter für die oben genannte Umfrage sind! Die Umfrage startete am 25. September und endet am 13. Oktober. Auch die Leitstelle Arbeitgeberattraktivität bittet Sie herzlich um Ihre Teilnahme!