Als „abwechslungsreich, menschenorientiert und komplex“ beschreibt Carina Jahn ihren Tag als IT-Projektleitung. Ihre Leidenschaft für neue Themen und dafür, Ziele zu erreichen, ist ihre Motivation. Den Ausgleich findet sie in ihrer Freizeit, beim Fotografieren, beim Laufen in der Natur und beim „Querfeldeinfahren“ mit dem Fahrrad.

Jeder Tag ist anders, genau das gefällt mir. Als Projektleiterin habe ich den Auftrag, ein bestimmtes Ziel zu erreichen: Mein letztes Projekt war die Einführung von SAP S/4 HANA. (Die Abkürzung SAP HANA steht für „High Performance Analytic Appliance“ des Softwareherstellers SAP. Es ist eine Software, die große Datenmengen schnell auswerten kann.)
Durch die Modernisierung unseres SAP-Systems legen wir die technische Grundlage für unsere Digitalisierungsstrategie. Mit der gleichzeitigen Einführung der Branchenlösung Waste & Recycling haben wir eine SAP-Komponente im Einsatz, die auf die Bedürfnisse der Abfallwirtschaft ausgerichtet ist. Das ermöglicht uns zum Beispiel einen Überblick über Abläufe bei Die Bremer Stadtreinigung AöR und auch schnellere Entscheidungen.

Auf dem Weg zum Projektziel sind einige Rahmenbedingungen zu beachten: Dienstleister, die genau unsere Anforderungen kennen müssen oder Projektmitglieder, die selbst unterschiedliche Ziele mit dem Projekt verfolgen. Meine Aufgabe ist es, alle(s) zusammenzubringen.
Das mache ich über eine gute Planung, deren Nachverfolgung und viel Kommunikation: Ich telefoniere mit den Dienstleistern, den Projektmitgliedern und sorge für einen regelmäßigen Austausch. Bei Herausforderungen bin ich die Ansprechperson und sorge für eine bestmögliche Lösungsfindung.

Carina Jahn sitzt am Tisch und lacht. Vor ihr steht eine Tasse mit der Beschriftung Wir für Bremen.
Foto: Rebecca Miller, Fotoarchiv SKB-Bremen

Er ist wie eine Achterbahnfahrt. Zu Beginn eines Projektes muss ich mir zunächst einen Überblick verschaffen und mich intensiv in das neue Thema einarbeiten, die neuen Beteiligten kennenlernen und zusammenbringen. Mit der Zeit läuft es dann immer besser auf das Ziel zu. Alle blicken voller Anspannung dem Projektabschluss entgegen, oft unter einer hohen Auslastung.
Wenn das Ziel erreicht ist, kommt eine kurze Phase der Ruhe und es startet ein neues Projekt.
Dieser Prozess ist für mich sehr interessant und bringt viel Abwechslung und spannende Herausforderungen mit sich sowie neue Technologien und Innovationen. Außerdem lerne ich sehr gern. Das alles kann ich im Job gut vereinen. Ich arbeite gerne viel remote und papierlos – bei Die Bremer Stadtreinigung AöR ist dies zurzeit aufgrund der pandemiebedingten Homeofficepflicht möglich.

Apropos lernen: Ich hatte das Glück, dass ich meine Masterarbeit in Kooperation mit meinem Arbeitgeber Die Bremer Stadtreinigung AöR schreiben konnte. Das Thema war „Der Einsatz von Feelgood Management zur Ausrichtung der öffentlichen Verwaltung auf die Megatrends am Beispiel der Die Bremer Stadtreinigung AöR“. Dafür habe ich Expert:inneninterviews innerhalb des Unternehmens geführt und ausgewertet.
Fazit: Corona war ein riesiger Anschub für die Digitalisierung im öffentlichen Dienst. Auch in Bezug auf Jobs, die für die Gesellschaft sinnstiftend sind, kann der öffentliche Dienst punkten. Es gibt aber noch viel zu tun. Gesundheit, vernetztes sowie mobiles und flexibles Arbeiten und die Unternehmenskultur sind wichtige Faktoren. Genauso wie das Wissensmanagement und lebenslanges Lernen. Dies ist mir persönlich auch sehr wichtig, daher nutze ich ab März 2022 meine Freizeit um mich im Bereich Unternehmens- und Führungskultur weiterzubilden, indem ich mich zur sogenannten „Corporate Happiness Botschafterin“ ausbilden lasse. Dann werde ich lernen, wie ein Unternehmen eine Kultur der Wertschätzung, Potentialentfaltung und Eigenverantwortung etablieren kann und mit mehr Sinnhaftigkeit im täglichen Tun die eigenen sowie die Stärken der Mitarbeitenden fördern kann. Das Modell basiert auf der Erkenntnis, dass glücklichere Menschen mehr Erfolg haben. Und ja, das gilt auch für Mitarbeiter:innen im öffentlichen Sektor!

Dazu fallen mir als erstes eher allgemeine Perspektiven des Arbeitsmarktes ein, die ich auf uns zukommen sehe:
Die Entwicklungen, die wir jetzt schon spüren, werden sich in den nächsten Jahren verstärken. Die gesellschaftlichen Trends New Work, Gesundheit, Digitalisierung, demografischer Wandel und Wissensmanagement werden sich nicht mehr umkehren lassen.
Ich schätze, es gibt dann keinen festen Arbeitsplatz mehr im Büro. Die meisten Arbeitnehmer*:innen werden mobil und flexibel arbeiten. Wir werden uns noch mehr digital vernetzen, auch außerhalb unseres eigenen Unternehmens.
Gesundheit – physisch und auch psychisch - wird auch am Arbeitsplatz an Bedeutung gewinnen, die Menschen sind so gesundheitsbewusst wie noch nie und vor allem sensibel für Arbeitsumgebungen, die ihnen nicht guttun.
Mit meinen IT-Erfahrungen in Kombination mit den Kenntnissen über die gesellschaftlichen Zukunftstrends bin ich für die bevorstehenden Herausforderungen, denen sich jedes Unternehmen stellen muss, gut aufgestellt. Denn die Frage ist meiner Einschätzung nach nicht, ob wir uns für einen Wertewandel in der Unternehmenskultur entscheiden, sondern viel mehr, ob wir schnell genug sein werden.
Ich denke, die Entwicklung des Arbeitsmarktes hin zu einem Arbeitnehmermarkt wird sich fortsetzen. Das bedeutet, für Arbeitgeber wird es immer wichtiger, attraktiv zu sein.
Ich finde es super, dass die FHB mit der Leitstelle Arbeitgeberattraktivität schon in diese zukunftsweisende Richtung unterwegs ist!

Carina Jahn sitzt am Tisch. Im Vordergrund ist Johanna Leewe, die das Interview geführt hat, zu sehen.
Foto: Rebecca Miller, Fotoarchiv SKB-Bremen

Vielen Dank, Carina Jahn!