Ein Ort der Begegnung zwischen Menschen.
Ein Ort des Lernens und der Bildung, wichtig gerade für Menschen, die sonst keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten oder einem Computer haben.
Ein Ort des Aufenthalts, an dem man Zeit verbringen kann, ohne Geld auszugeben.
Die Stadtbibliothek.

"Meine absolute Traumstelle, die Kombination aus etwas Lebendigem, der Begegnung mit Menschen und der Vielfalt, habe ich hier gefunden. Den Moment, als ich die Zusage als Leiterin der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Bremens bekam, werde ich nie vergessen", erzählt Tina Echterdiek schwärmend. Ihrer Kollegin, der Teamleitung Melanie Hamacher, geht es ähnlich: "Wenn Augen strahlen, weil Menschen begeistert sind, dann weiß ich: Das ist mein Job, ich mache genau das Richtige."

Kriminalbibliothek innerhalb der Stadtbibliothek Bremens. Vier Personen sitzen für ein Gespräch um einen Tisch herum mit weitem Abstand.
Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

"Bunt, agil, sinnvoll, kommunikativ, …" sind Adjektive, mit denen die beiden Kolleg:innen ihre Arbeit beschreiben.
Tina Echterdiek: Meine Aufgabe ist es, auf das Ganze zu schauen und den Überblick zu behalten.
Es ist mir wichtig, die verschiedenen Teams der Zentralbibliothek zu vernetzen, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen und dabei nie das Ziel aus den Augen zu verlieren: Das bestmögliche Angebot für die Kund:innen zu schaffen.
Melanie Hamacher: Stellen Sie sich vor, Regalbretter werden geliefert, die keine Vorrichtung haben. Da müssen wir kurzfristig eine Lösung schaffen, viel kommunizieren mit den Tischler:innen und auch körperliche Arbeiten verrichten. Zum Beispiel schieben wir Regale hin und her, räumen Medien um, machen Flächen frei.
Zum Großteil ist meine Arbeit geprägt von Teamorganisation und von Projekten. Ein neues Projekt ist beispielsweise die "Bibliothek der Dinge". Das bedeutet, wir haben unsere Kund:innen gefragt, was sie sich gerne über Medien hinausgehend ausleihen würden und einige dieser Dinge beschafft. Bald verleihen wir beispielsweise auch eine Eismaschine, ein Feuchtigkeitsmessgerät für Wände oder eine Ukulele!
Tina Echterdiek: Die Zentralbibliothek leiht ihren Bestand übrigens rund siebenmal komplett im Jahr aus, wir haben zwar eine maschinelle Vorsortierung, aber den Transport und das Rückordnen in die Regale auf den Etagen, übernehmen wir selbst.

Melanie Hamacher mit blauer Bluse in der Frontansicht mit einer Tasse in der Hand, auf der Wir für Bremen steht
Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

Melanie Hamacher: Meinen Job beschreibe ich gerne als Bild: Die Weser fließt durch Bremen an vielen Anlegestellen vorbei. Auf der Weser befindet sich ein Ruderboot, das an verschiedenen Stellen anlegt und neue Impulse auflädt. Wir sind das Ruderboot, die Bibliothek, die immer versucht am Zahn der Zeit zu sein und neue Ideen umzusetzen.
Hier kann ich meine Stärken und Interessen entfalten und werde darin unterstützt.
Fortbildungen sind bei uns sehr wichtig und zeichnen die Freie Hansestadt Bremen als Arbeitgeberin aus.
Zudem haben wir eine ausgeprägte Feedbackkultur, das gefällt mir sehr. Auch Bremen als Stadt hat mich sofort willkommen geheißen.
Tina Echterdiek: Ich war auch von Beginn an total begeistert vom Fortbildungsprogramm des AFZ.
Hier in der Stadtbibliothek haben wir auch ein eigenes Inhouse-Format für Fortbildungen namens "Gut zu wissen" für alle Kolleg:innen. Afrikanische, arabische oder auch queere Lebenswelten, digitale Entwicklungen, bibliothekarische Fachthemen und auch Themen wie z.B. Suchterkrankungen – all das sind Inhalte, die im Vordergrund standen.
Außerdem sind die Bedingungen total gut im öffentlichen Dienst: Es gibt oft eine andere Führungskultur als in manchen Wirtschaftsunternehmen. Das Selbstverständnis als Führungskraft ist ein anderes.
Als ich neu war, faszinierte mich besonders, wie mir die Teamleitungen von ihren Teams erzählt haben. Wie viele Gedanken sie sich um die Mitarbeitenden machten, wie genau sie hinschauten. Das ist hier normal und wertschätzend.
Wir haben auch sehr früh angefangen, uns intensiv mit Diversity zu beschäftigen. Ich freue mich immer noch darüber, dass sich daraufhin einige Kolleg:innen aus sich heraus z.B. einen Arabisch-Workshop gewünscht haben, um mit den arabischsprachigen Kund:innen besser in den Kontakt zu kommen. "Es wäre doch nett, wenn wir "Hallo" sagen könnten als Türöffner." – Das war für mich ein absolutes Highlight, da dieser Wunsch aus dem Kollegium kam und nicht von oben. Die Kolleg:innen haben sich auch ein mehrsprachiges Glossar erstellt und konnten immer zeigen, was sie meinten. Zuvor haben sie sich mit Händen und Füßen verständigt. Das kam aus Eigeninitiative der Mitarbeiter:innen, so etwas finde ich wirklich toll und möchte ich fördern.

Tina Echterdiek mit schwarzem Pullover in der Seitenansicht. Sie hält eine Tasse mit der Aufschrift Wir für Bremen in der Hand.
Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

Tina Echterdiek: Klassische Medien wie Bücher werden wir weiterhin ausleihen. Wir werden noch mehr in Richtung Aufenthalt und Veranstaltungen gehen.
Auch der Wandel der Innenstadt wird eine Rolle spielen. Wir sind schon jetzt eine der wenigen konsumfreien Flächen in Bremen.
Durch den Wandel werden sich neue Möglichkeiten ergeben.
Melanie Hamacher: Wir werden weiterhin der dritte Ort neben Arbeitsplatz und Zuhause sein.
Tina Echterdiek: Kooperationspartner:innen werden noch wichtiger.
Wir werden uns noch mehr verzahnen und externen Input holen. Dadurch können wir dann unser Veranstaltungsangebot ausbauen.
Eins wird sich nicht ändern: Wir bleiben ein Ort, der Werte vermittelt, Menschen einen Sinn gibt und einen Platz, an dem sie sich aufgehoben und willkommen fühlen.

Weitgewinkelter Blick in einen Bibliotheksraum mit vielen Büchern und Auslagen. Dort stehen drei Personen mit Maske und unterhalten sich.
Foto: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB-Bremen

Vielen Dank, Tina Echterdiek und Melanie Hamacher!