„Ich wünsche mir, dass es in 10 Jahren mehr Bremerinnen und Bremer gibt, die rausgehen und sagen: Bremen ist eine tolle Stadt! Komm‘ mal nach Bremen, hier kannst du was bewegen!“
Eigentlich wollte Nadja Niestädt Lehrerin werden, einen Platz für das Lehramtsstudium in Geographie und Italienisch hatte sie in Bonn sicher. Doch dann studierte sie Kulturwissenschaften in ihrer Heimatstadt Bremen, war studentische Hilfskraft in einer Agentur und ist so in die Veranstaltungsbranche „gerutscht“. Anschließend sammelte sie Kenntnisse in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in einer PR-Agentur und machte sich daraufhin selbstständig: Die Kombination der beiden Fachgebiete war sehr selten. Dadurch kam sie mit unterschiedlichen Institutionen in Kontakt und dann über Umwege ins Wirtschaftsressort. Nun ist sie in der Marketingabteilung der Wirtschaftsförderung tätig und profitiert tagtäglich von ihrer Berufserfahrung und den zahlreichen Kontakten, die sie während ihres Berufsweges geknüpft hat. „Irre viele Schnittstellen, aber das ist Bremen“, so Nadja Niestädt.
Die Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, kurz WFB, ist grundsätzlich im Auftrag der Freien Hansestadt Bremen für die Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Bremens zuständig, das bedeutet einerseits die Stärkung der bremischen Wirtschaft und andererseits aber auch den Ausbau Bremens als Erlebnisort/touristisches Ziel.
Der typische Start in den Arbeitstag beginnt für Nadja Niestädt mit dem Checken der E-Mails, und sieht dann doch immer ganz anders aus als geplant. Es gäbe selten Tage, an denen keine Termine angesetzt seien. „Ich kann nicht KURZ sagen, was ich mache. Ich habe so viele unterschiedliche Projekte.“ Zum Beispiel gestalte und organisiere ich für die Senatskanzlei den Auftritt des Landes Bremen beim Tag der Deutschen Einheit. Das erfordert viel Abstimmung. Ein weiteres Projekt ist der im Rahmen der Fachkräftestrategie initiierte „Stammtisch für Personalverantwortliche“, in dem sich Personalverantwortliche aus Bremer Unternehmen und der Verwaltung darüber austauschen, wie Fachkräfte für Bremen gewonnen und gehalten werden können. Auch hier gilt es zu schauen, was gibt es für Bedarfe, welche Akteur:innen müssen ins Boot geholt werden. Außerdem mache ich das Marketing für die Wissenswelten, das sind 9 außerschulische Einrichtungen wie z.B. das Klimahaus, das Auswandererhaus, die Botanika etc., die unter der Marke Wissenswelten zusammengefasst sind. Das überregionale Bildungsmarketing hat dabei zum Ziel, dass mehr Schüler:innen über Klassenfahrten den Weg nach Bremen und Bremerhaven finden“. Also doch kurz gesagt: Nadja Niestädt prägt durch das Anstoßen und Bewegen zahlreicher Projekte das Image des Landes Bremen maßgeblich mit.
An ihrer Arbeit herausfordernd sei es, die richtigen Dienstleister für die Projekte in Form von Ausschreibungen zu finden, immer mit allen Beteiligten kontinuierlich im Dialog zu sein sowie Lösungen im Sinne Aller zu finden und manchmal, aber zum Glück sehr selten, sei es auch eine Herausforderung, den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren“, ergänzt Nadja Niestädt lachend. Als Ausgleich helfen neben der langjährigen Erfahrung auch die Dauerkarte für das Weserstadion und die ehrenamtliche Arbeit in ihrer Gemeinde.
Abwechslungsreich, komplex und spannend – so beschreibt Nadja Niestädt ihre Arbeit in drei Worten. Durch den beruflichen Werdegang hat sie zahlreiche Personen und Institutionen in Bremen kennengelernt und trotzdem lerne sie immer noch dazu. „Ich bekomme gerne komplexe Themen auf den Tisch, bei denen es viel abzustimmen gibt“, beschreibt Nadja Niestädt ihre Stärken. „Ich habe es mal geschafft, innerhalb eines halben Jahres eine komplette internationale Messe auf die Beine zu stellen. Mit allem, was dazu gehört: Konferenzprogramm, Aussteller-Akquise, Marketing etc. Und da habe ich wirklich gedacht WOW!“, berichtet sie mitreißend.
Bei ihrer Tätigkeit helfen ihr innere Ruhe und Gelassenheit, eine gewisse Grundneugier und Lust, mit Menschen auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. „Beim Gehen entsteht der Weg. man weiß bei uns ja nicht immer, was da am Ende so rauskommt“, fasst die Ur-Bremerin zusammen. Am meisten Spaß mache die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, denn der persönliche Kontakt schaffe einfach eine ganz andere Verbindung.
„Keiner von uns wird sagen können, was in 10 Jahren ist. Das konnte vor 10 Jahren ja auch keiner glauben, wie es heute ist“, lacht Nadja Niestädt. Sicher sei nur, dass immer wieder etwas Neues entstehe. Bremen müsse sich immer neu positionieren, um attraktiv zu sein.
Nadja Niestädt sieht es als ihre Aufgabe, am Image der Hansestadt zu arbeiten: „Rausgehen und tolle Geschichten erzählen.“ „Bremen ist eine tolle Stadt, da hat man doch alles.“ Dabei spielt sie zum Beispiel auf Bremens eigenen Weinberg und sein Stadion mit eigenem Schiffsanleger an, oder das Bremen eine Fahrradstadt ist und manche auf ihrem Weg zur Arbeit an der Weser entlangfahren können. Außerdem sei das Bild von Bremen außen häufig viel besser, als es uns Bremer:innen bewusst sei: „Wir sollten selbstbewusster auftreten und die Begeisterung für unsere Stadt nach außen tragen“, so Niestädt.
Vielen Dank für das Gespräch und diesen Appell, Nadja Niestädt!