"Am wichtigsten ist eigentlich meine Regenjacke, da ich ja immer mit dem Fahrrad unterwegs bin", lacht Kerstin Paczkowski: Die Psychologin bei KiTa Bremen ist unsere heutige Gastgeberin.

Schon recht früh entwickelte sich bei unserer heutigen Gesprächspartnerin der Berufswunsch der Psychologin. Ausschlaggebend war damals das Buch "Die geheimen Verführer – Der Griff nach dem Unbewußten in jedermann" (von Vance Packard). Ein Beispiel blieb besonders hängen: Nach der Erfindung der Backmischung lief der Verkauf zunächst nur schleppend. Daraufhin wurde das Produkt dahingehend abgeändert, dass doch Zutaten wie Butter, Eier oder Milch händisch zugemischt werden mussten. Vom Verfahren wäre dies eigentlich gar nicht notwendig, aber Einfluss und Verantwortung musste bei der "Hausfrau" liegen. Die Verkaufszahlen stiegen und Backmischungen jeglicher Art füllen bis heute unsere Supermarkt-Regale.
Nach ihrer Bankkauffrau-Lehre studierte Kerstin Paczkowski wirklich Psychologie und war zunächst in einer Unternehmensberatung tätig. Seit 2017 ist sie nun bei KiTa Bremen, wobei die fast 90 Einrichtungen ja eigentlich KuFZ (Kinder- und Familien-Zentren) heißen, als Personalentwicklerin beschäftigt.

Kerstin Paczkowski im Gespräch
Kerstin Paczkowski im Gespräch

Der Tagesablauf variiert natürlich immer, entscheidender ist aber eher der Jahresverlauf: "Im Frühjahr befassen wir uns hier mit der berufsbegleitenden Weiterbildung von sozialpädagogischen Assistent:innen zum/zur Erzieher:in; im November nimmt dagegen die Potentialanalyse der pädagogischen Fachkräfte viel Raum rein, da hier zukünftige Führungskräfte identifiziert und entsprechende Personalentwicklungsmaßnahmen abgesprochen werden", erklärt die dreifache Mutter. Auf diese Weise soll dem Fachkräftemangel im Bereich der KiTa-Leitungen entgegengewirkt werden. Darüber hinaus gibt Kerstin Paczkowski diverse Schulungen, begleitet die verschiedenen Auswahlverfahren bei KiTa Bremen und entwickelt die Personalentwicklung bei KiTa Bremen konzeptionell weiter.

Ihren Job beschreibt die Chor-Sängerin als abwechslungsreich, persönlich und flexibel. Die Abwechslung wird durch die zuvor genannten Aufgaben deutlich. Flexibel muss sie wie auch der gesamte Betrieb von KiTa Bemen auf Änderungen und Anforderungen aus der Politik reagieren, darf dabei aber auch nicht den persönlichen Draht zu den anderen Stabstellen und Akteuren:innen verlieren. Die größte Herausforderung sei dabei, "dass ich alles auf dem Schirm habe und auch mal ‚Nein‘ sagen muss, was mir extrem schwerfällt." Ungebändigter Optimismus und eine grundsätzliche Motivation und Fröhlichkeit zeichnen unsere heutige Gastgeberin aus und helfen ihr dabei, alle Beteiligten mitzuziehen. Die gute Vernetzung zu den KuFZ-Leitungen und den unterschiedlichen Abteilungen von KiTa Bremen sei unumgänglich, so die Psychologin.

Kerstin Paczkowski
Kerstin Paczkowski

"Die Menschen. Ich mag die Menschen hier einfach, mit denen ich zusammenarbeite. Wir haben hier ein ganz tolles Team und auch Vorgesetzte", schwärmt das Mitglied im Kirchenvorstand. Neben der Möglichkeit des Homeoffice und der Teilnahme an EGYM Wellpass ist vor allem die Sinnhaftigkeit der Arbeit ausschlaggebend. Auch die oft wahrgenommene Schwerfälligkeit des öffentlichen Dienstes sei bei dem Eigenbetrieb KiTa Bremen nicht ganz so ausgeprägt. Zudem sei Bremen bunter als andere Städte und der Ton sei untereinander freundlicher und wertschätzender. "Ich war mal in einem Auswahlverfahren in einer anderen Verwaltung und alle in der Auswahlkommission hatten einen Stuhl ohne Lehne – bis auf die Verfahrensleitung. Und das war bewusst so. Das würde es in Bremen nicht geben, da wir uns hier auf Augenhöhe begegnen", fasst die passionierte Radfahrerin zusammen.
Stolz sei sie auf alles, was sie bisher auf ihrer Position als Personalentwicklerin aufgebaut habe. Darüber hinaus hat sie das Gefühl, dass Kolleg:innen sich gerne an sie wenden und ihren Rat einholen. "Aber am meisten stolz bin ich auf meine Kinder, ich glaube, das haben wir bisher gut gemacht," lacht Kerstin Paczkowski.

Die Möglichkeit von Videokonferenzen erspart heutzutage viele Fahrtwege und schont so die Umwelt. Das wird in den kommenden Jahren hoffentlich beibehalten oder noch mehr ausgebaut. Ansonsten wünscht sich die Personalentwicklerin eine einheitliche, verständliche Form der Ausbildung für pädagogische Tätigkeiten. Das duale Ausbildungssystem, auf das Deutschland zu Recht stolz sein kann (Praxis in der Ausbildungsstätte und Theorie in der Berufsschule) müsste auch auf diese Ausbildungsberufe angewendet werden. Der Beruf des/der Erzieher:in ist extrem wichtig für unsere Gesellschaft und wird auch zukünftig nicht von Robotern übernommen – daher der Appell: Werdet Erzieher:in!

Vielen Dank für diese Einblicke Kerstin Paczkowski!