Aykut Tasan lächelt in die Kamera. In der Hand hält er einen Kaffeebecher mit dem Slogan Wir für Bremen.
Fotos: Michael Schnelle, Fotoarchiv SKB Bremen

„Planung, Koordination, Organisation, Teilhabe, Vernetzung“ mit diesen Begriffen umreißt Aykut Tasan seine tägliche Arbeit im Schweizer Viertel, in dem er seit 13 Jahren als Quartiersmanager tätig ist. Zum sogenannten Schweizer Viertel – die Straßennamen sind hier nach Schweizer Städten und Kantonen benannt – gehören Ortsteile von Tenever sowie von Ellenerbrok/Schevemoor, in denen circa 8.000 bis 10.000 Einwohner:innen mit schätzungsweise 90 unterschiedlichen Nationalitäten und Herkünften leben.

In meiner Freizeit bin ich gerne unterwegs in anderen Stadtteilen, Quartieren und Städten und begeistere mich für die Stadtentwicklung und Architektur. Ich liebe die Natur und genieße diese am liebsten mit dem Fahrrad. Zum runden Abschluss eines gelungenen Tages gehört das gemeinsame Kochen und Speisen mit Familie und Freunden.

Ich verstehe mich als Bindeglied zwischen der Verwaltung und der Zivilgesellschaft und bin sichtbarer Ansprechpartner für die Bewohner:innen, die vielfältigen Akteur:innen, Schulen, Kitas und sonstigen Institutionen im Schweizer Quartier. Meine Aufgabe ist es, Problemlagen und Bedarfe zu erkennen und zu entscheiden, wie hierauf reagiert werden kann. Ich versuche, alle beteiligten Akteur:innen für Ideen und Projekte zu begeistern, indem wir gemeinsam auf Augenhöhe am runden Tisch darüber beraten und entscheiden.

Mein Job ist es, mit öffentlichen Mitteln Projekte zur Teilhabe zu gestalten, um die Wohn- und Lebensverhältnisse für die Bewohner:innen im Schweizer Viertel zu verbessern. Wir fördern Bildungs-, Musik- und Kulturangebote mit dem Bremer Programm „Wohnen in Nachbarschaften“ und konnten beispielsweise mit Hilfe des Bundesprogramms „Soziale Stadt“ den Bau eines neuen Spielplatzes oder die Entwicklung verschiedener sozialer Einrichtungen realisieren. Dies geschieht gerade bei baulichen Projekten zumeist mit finanzieller Unterstützung der ansässigen Wohnungsbaugesellschaften, zu denen wir eine gute Zusammenarbeit aufgebaut haben.

Lachend erzählt Aykut Tasan: Ich bin die Spinne im Netz, bei der alle Fäden zusammenlaufen ...Mit unserem eigenen Programm „Lebendige Quartiere“ wollen wir die Vernetzung unserer drei Quartierszentren stärken, um weitere Projekte zu entwickeln, die zusätzliche Angebote zur Teilhabe für die Bewohner:innen schaffen. So werden in einem öffentlichen Forum, das alle sechs bis acht Wochen stattfindet, Anträge unterschiedlichster Art eingebracht. Jede und jeder kann teilnehmen – das Forum ist für alle offen. Selbstverständlich ist es nicht immer einfach, wenn bis zu 40 Akteur:innen zusammensitzen und alle dem einzelnen Projektantrag zustimmen müssen. Da braucht man manchmal auch schon einen langen Atem.

Es ist verrückt, mein Herz schlägt fast nur noch für das Schweizer Viertel und ich werde schon gefragt, warum ich nicht auch hier wohne. Seit Jahren habe ich das Viertel mit entwickelt und an jeder Ecke finde ich Orte, an denen ich persönlich hänge, sei es ein Spiel- und Jugendhaus, ein Bewohner:innen-Café oder der neu gestaltete Mehrgenerationenplatz. Wir sind ein bunter, vielfältiger Ort mit Problemlagen, aber auch mit wirklich schönen Seiten, viel Grün und diversen Einrichtungen, guter Nahversorgung und einer guten Verkehrsanbindung. Man kennt und grüßt sich.

Ich bin sowohl Architekt als auch Sozialarbeiter und konnte auf diese Weise mit den Akteur:innen in meinem Umfeld für die Bewohner:innen das Quartier auch städtebaulich aktiv mitgestalten. Hinzu kommt, dass wir durch die enge Verzahnung mit den Wohnungsbaugesellschaften erreichen konnten, dass sich mittlerweile alle Wohnungen in einem guten Zustand befinden und die Leute auch aus diesem Grund nicht mehr aus dem Stadtteil wegziehen.

Persönlich bin ich sehr froh, im öffentlichen Dienst einen sicheren Arbeitsplatz gefunden zu haben und bin stolz, hier Quartiersmanager sein zu dürfen. In diesem Job kann ich was bewegen.

Meinen Arbeitsplatz wird es in 10 Jahren vielleicht gar nicht mehr geben, denn eigentlich arbeite ich darauf hin, dass das Quartier so gut aufgestellt ist, dass meine Arbeit überflüssig wird. Mittlerweile entwickeln Vereine, Träger etc. eigene Ideen – vieles entsteht parallel und muss von unserer Seite nicht mehr angestoßen werden. Dennoch gibt es immer noch große Herausforderungen, wie zum Beispiel weiteren Wohnraum für arme Menschen zu schaffen. Da gibt es jetzt ein Projekt mit der Gewoba, in dem sollen fünf sogenannte Punkthochhäuser mit Wohnungen entstehen, von denen eines mit sozialen Einrichtungen belegt werden wird. Dies wird weiter dazu beitragen, dass die Bewohner:innen gerne in ihrem Stadtteil leben.

Vielen Dank, Aykut Tasan!